Sehr geehrter Herr Landrat Hagt,
der tägliche Weg zur Arbeit ist für die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewohnte Routine. Im Oberbergischen Kreis wird diese Fahrt zur Arbeitsstätte aufgrund der ländlichen Lage und der oft schwierigen ÖPNV-Anbindungen in aller Regel mit dem eigene KFZ bewältigt. Auch die Fahrten für Einkauf und Besorgungen gehen oft im Alltag unter und laufen eher nebenbei ab.
Gut ist es, wenn diese Fahrtzeit ohne große Störungen, Unterbrechungen oder Umwege erfolgen kann. Wer steht gerne mit dem Auto im Feierabendstau, wenn sich an viel befahrenen Stellen ein Fahrzeug an das andere reiht? Der nächste Termin oder die nächste Fahrt warten sowieso schon…
Für die Menschen aus Bergneustadt, besonders aber für die Einwohner aus den Ortsteilen Belmicke, Wörde, Attenbach, Freischlade, Neuenothe, Wolfschlade, Altenothe, Geschleide, Brelöh und Immicke ist eine störungsfreie Fahrt ohne große Umwege ab Herbst 2023 für mindestens ein Jahr nicht mehr möglich! Der geplante und auch notwendige Neubau der Brücke über die Othe auf der Kreisstraße K23 macht eine Vollsperrung der viel genutzten Strecke über diesen langen Zeitraum erforderlich.
Eine Umleitung soll über die Strecke Eckenhagen - Oberagger - Allenbach erfolgen. Ein nicht zu unterschätzender täglicher Umweg, der nicht nur wesentlich mehr Zeit benötigt, sondern auch die Fahrten durch höhere Verbräuche bei ohnehin schon hohen Energiepreisen teurer macht und gerade in Zeiten der Klimadiskussion auch zu unnötigen und höheren CO2-Emissionen der Fahrzeuge führt.
Das der Neubau einer Brücke eine zumindest zeitweise Sperrung notwendig macht, steht außer Frage.
Es gibt aber direkt neben der K23 einen Wald- und Wirtschaftsweg, der als Umleitung ertüchtigt werden könnte, wie beim Ausbau der B55, als der Mühlenweg von der Wiesenstraße bis zum (damaligen) THW oder der Radweg hinter dem REWE-Markt. Der Kreis hat dies verworfen, da die die Ausweitung am Ende des Weges nach Planung des Kreises als Stellplatz für Baumaterial und Maschinen dienen.
Weshalb ist es nicht möglich, die besagten Maschinen und das notwendige Baumaterial auf dem gesperrten Straßenabschnitt abzustellen? Der Weg hinter der Firma Lobbe wäre dann eine geeignete Umleitung, Schwerverkehr, mit Ausnahme der Buslinie 313 und der Schulbusse, könnte von der Regelung ausgenommen werden.
Alternativ könnte die Errichtung einer Hilfsbrücke neben der bestehenden Brücke geprüft werden.
Die einjährige Sperrung wird für die Anwohner zweifellos eine hohe Belastung darstellen. Aber die Umleitung über einen Wirtschaftsweg, der vielleicht im Schritttempo befahren oder dessen Verkehrsfluss mit einer Ampelanlage geregelt werden muss, erscheint immer noch sinnvoller und das weniger belastende Mittel als ein kilometerlanger Umweg durch zwei Nachbarkommunen.
Die CDU-Fraktion Bergneustadt fordert die Kreisverwaltung daher auf, die beabsichtigte großräumige Umleitung des Verkehrs kritisch zu prüfen, um die unangemessene Beeinträchtigung der Anwohner zu vermeiden. Die bereits dargestellten Alternativen bieten ausreichend Möglichkeiten, auf die Umleitung zu verzichten und die täglichen Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.
Zumal in den besagten Ortsteilen vielleicht auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Oberbergischen Kreises leben und demnächst täglich den Umweg ihres Dienstherren in Kauf nehmen müssen…
Herr Landrat Hagt, versetzen Sie sich in die Lage der betroffenen Anwohner und versuchen Sie, diese unzumutbare Umleitung zu verhindern.
Einem Dialog über Lösungsmöglichkeiten stehen wir jederzeit offen gegenüber.
Für die CDU-Fraktion Bergneustadt
Reinhard Schulte Michael Kuntze
Fraktionsvorsitzender Sachkundiger Bürger